Durch die aktuelle Situation und die damit verbundenen Schulschließungen sind wir als Eltern wieder gefordert. Wir dürfen mit unseren Kindern im Homeschooling arbeiten, schließlich wissen wir ja wie es geht, wir haben es im Frühjahr auch schon mal gemacht.
Ich bin Mutter von 4 Kindern, zwei davon sind im schulpflichtigen Alter. Die Lernportale, die im Frühjahr von den Schulen genutzt wurden, sind nun, auch aufgrund des Schulwechsels an eine weiterführende Schule, komplett verändert und neu.
Aber, kein Problem, das werden wir schon schaffen. Gedacht, getan und … Gescheitert!
Wie zum Teufel sollen die Kinder ihre Aufgaben erledigen, wenn ich als Mutter ihnen noch nicht mal erklären kann, wo sie welche Unterlagen finden? Wenn wir als Erwachsene uns einfach nur so durchwurschteln – wie soll mein Kind Struktur für Aufgaben lernen bzw. selbständig erkennen und erarbeiten? Ich habe momentan das Privileg, den ganzen Tag zu Hause sein zu können, um mich mit den einzelnen Herausforderungen in Ruhe vertraut zu machen. Aber vielleicht bist du immer noch ganztags arbeiten und hast die Herausforderung der Beschulung deines Kindes durch dich zu Hause zusätzlich noch oben drauf.
Wie gehst Du damit um?
Wie sieht Dein Familienalltag aktuell aus – entspannt oder vielleicht chaotisch?
Wo würdest Du dir Hilfe für die Schulaufgaben wünschen?
Wie sollte die Hilfe dafür deiner Meinung nach aussehen?
Mich macht es einfach traurig, dass wir als Eltern allein gelassen werden. Woher soll ich denn wissen, wie mein Kind lernt? Das einzige, was wir als Eltern in sogenannten Elterngesprächen in der Schule erfahren ist, was mein Kind unbedingt noch bringen muss, damit es … kann.
Wieso erfahre ich niemals, nach welcher Lernstruktur mein Kind sich Dinge erarbeitet, bei welchen Lernmethoden mein Kind Spaß hat, damit ich es dort fördern kann und ihm die Freude am Lernen erhalten und es somit auch beim freiwilligen Lernen unterstützen kann? Wo bleibt die Individualität meines Kindes? Vielleicht stehe ich mit meinen Gedanken dazu auch gerade alleine da. Möglicherweise habe nur ich ein Problem mit den Herausforderungen.
Ein kurzes Beispiel dazu:
Mein Sohn darf sich mit der Addition und der Subtraktion mit Zehner- bzw. Hunderterübergang beschäftigen und lernen. Ich erkläre ihm die Aufgaben, denn Gott sei dank komme ich noch mit. Dann gebe ich ihm die Möglichkeit, die nächsten Aufgaben selbständig zu lösen. Das wird klappen, denn ich habe es ihm ja vorgezeigt.
Was macht er? – Nichts.
Nanu, was ist denn da los? Er versteht es nicht. Wieso versteht er es nicht, ich habe es ihm doch so einfach wie möglich erklärt? Neuer Versuch, andere Erklärversion. Aber jetzt, jetzt hat er es bestimmt verstanden.
Was macht er?– wieder nichts!
Das ist doch jetzt nicht möglich. Was habe ich denn falsch gemacht, weil er es nicht versteht? Also erkläre ich nochmal langsamer. Es nützt nicht, er sieht mich mit großen Augen an und kommt keinen Schritt weiter.
Und genau das meine ich, ich erkenne seine Denkmuster nicht und somit kann er meine Erklärungen mit seinen Gedanken nicht verbinden und zum Ergebnis kommen.
Ein paar Tage später, und mein Sohn rechnet mir die Aufgaben aus. Wie geht das jetzt? Ich schaue ihm über die Schulter. Er rechnet mir vor, wie er zum Ergebnis kommt. Ich habe keinen blassen Schimmer, was und wie er das macht. Die Herangehensweise, die er anwendet kommt mir so vor, als würde ich versuchen, einen Text auf japanisch zu lesen. Keine Ahnung. Aber das ist egal, das Endergebnis, das ist richtig. Ich bin so stolz auf ihn, ich lobe ihn und dann lasse ich mir, also von Kind zu Mama, erklären, wie er vorgeht. Ich stehe mind. 5 Minuten daneben und verstehe Bahnhof. Ich kapiere es einfach nicht. Doch irgendwann tut sich bei mir ein Türchen auf, jetzt habe auch ich es verstanden. Und im Nachhinein, es war ein so einfacher Rechenweg.
Und genauso fühlt sich dein Kind. Du erklärst es ihm so, wie DU es verstehst und dir fällt es vielleiht gar nicht auf, ob es auch angekommen ist und angewendet werden kann.
DIESES BEISPIEL IST NUR EINS VON VIELEN.......LÄSST SICH AUF JEDEN DEINER LEBENSBEREICHE ANWENDEN!
Nimm die Zeit, die DU gerade bekommst, nutze sie, um dir von deinem Kind zeigen zu lassen, wer DU bist, mit all deinen Farben und Formen. Lass dich von deinem Kind an die Hand nehmen und führen. Sie können es, Du darfst lernen, es zuzulassen, es auf seiner Reise durchs Leben zu begleiten, es bei Entscheidungen zu unterstützen und ihm mit Erfahrungen und Wissen zur Seite zu stehen, ohne deinem Kind eine Richtung vorzugeben.
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